Hallo an alle!
Nachdem ich ab und zu hier „heimlich“ mitgelesen habe, kann ich mich eigentlich auch mal vorstellen.
Ich bin 53 Jahre jung, weiblich und alles begann einen Tag bevor wir eigentlich in den Urlaub fahren wollten. Der Wohnwagen stand fertig gepackt vor der Tür.
Es war mir schon den ganzen Sommer über nicht richtig gut gegangen, das schob ich auf Stress, das heiße Wetter und manch einer dichtete mir die Wechseljahre an. Jedenfalls wollte ich an dem Tag nochmal ins Büro und alles auf Vordermann bringen. Am Frühstückstisch war mir total schlecht und auf dem Weg ins Bad bin ich gegen die Garderobe gelaufen und umgefallen. Mein Mann hat mich wieder hingestellt, drei Schritte weiter bin ich wieder umgeplumst. Man ist sich in einer Ehe nicht immer einig, aber hier stand fest: das ist nicht richtig, Also ab zur Hausärztin, die hat Blut abgenommen und ernst geguckt. Am nächsten Tag kam das Ergebnis. Der HB war jenseits von gut und böse und ich musste ins Krankenhaus. Da haben sie auch so ernst geguckt und jede Menge Untersuchungen angestellt. Dann kam eine Magenspiegelung. Als ich wieder wach wurde, war‘s wie im Film. „Ich würde Ihnen ja gerne etwas anderes sagen, aber auf Ihrem Magen sitzt ein Tumor.“ Es gab noch eine kurze Info über den Unterschied zwischen Magenkrebs und Gist, und dass ich mir da noch das geringere Übel ausgesucht hätte. Dann zum CT, gucken ob da noch mehr von den Dingern auftauchen. War aber nichts, das waren definitiv die schlimmsten Stunden in meinem Leben. Es gab dann abends noch eine Blutkonserve und Montag sollte ich als erste auf den OP. Solange hat es aber nicht mehr gedauert. Der Tumor hat so in den Magen-Darm-Trackt geblutet, daß es mir immer schlechter ging. Also war Sonntag Mittag der OP-Tisch meiner. Sie konnten den Tumor komplett entfernen, ohne Beschädigung, Welch Glück! Es folgte noch eine weitere OP in der der Magen noch einmal neu zusammengesetzt wurde, da es zu einer Verdrehung gekommen war. Ich hätte nie gedacht, wie sehr ich mich mal freuen würde, wieder ganz normal essen zu können. Man wird nach so einer Sache echt demütig. Ich bin dem Krankenhaus sehr dankbar. Eine Woche nach der Entlassung bin ich zur AHB an die Küste gefahren, was mir trotz Corona echt gutgetan hat. Nordsee statt Ostsee.
Das alles war im letzten Herbst. Mittlerweile habe ich mir bei einem Gist-Experten eine Zweitmeinung eingeholt und weiß,dass ich mit Imatinib 400 mg richtig eingestellt bin. Die Pillen werden wohl nie mein Freund werden, aber ich akzeptiere sie als eine Art Verbündeten im Kampf gegen einen unsichtbaren Feind. Wenn ich hier manche Beiträge lese, bin ich sicher, dass es mir echt gut geht. Kein Durchfall oder ähnliches. Nach der Einnahme ist mir oft übel, da hilft Ablenkung, z.B. Homeoffice. Ich habe mich inzwischen daran gewöhnt, nur kleine Mengen zu essen, gut zu kauen und lerne, welche Nahrungsmittel ich besser meide. Porree, Zwiebeln oder ein Stück Fleisch schafft der Magen einfach nicht mehr, macht aber nix. Ich lebe und das will ich jetzt auch genießen. Gönne mir gerne Dinge, die mir guttun und auch durchaus mal ein Bierchen. Ich fühle mich wieder gesund und gehe joggen und arbeiten. Und ich freue mich auf den nächsten Urlaub an der Ostsee, das habe ich dem Gist mega übel genommen, dass er mir die Reise verdorben hat.
Der Tumor war übrigens ein Exon 11 und etwas über fünf cm groß. Es gibt Dinge, die braucht man nicht!
Liebe Grüße,
Elvira