Liebe Odette,
danke für Deine ausführliche Antwort!
Was die Bildgebung angeht, ist mir von den Gynäkologen, die mich untersucht haben, gesagt worden, dass die Sonographie schon das beste Mittel der Wahl bei Verdacht auf Uterus-Sarkom wäre. MRT, CT o.ä. hätten in einem solchen Fall keinen zusätzlichen Aussagewert. Und ob es tatsächlich ein Sarkom ist, könnte man ausschließlich postoperativ durch eine feingewebliche Untersuchung herausfinden.
Was das Sarkom-Zentrum betrifft, wundert es mich ein bisschen, warum man mich nicht gleich dorthin geschickt hat. Ich war ja für die Zweitmeinung an der Uniklinik Köln. Aber eben im gynäkologischen Krebszentrum. Also dort, wo man sich vorwiegend mit Ovarial-Cas, Gebärmutterhals-Cas etc. befasst. Und dort, wo man mich wegen des Streiks nach der Untersuchung wieder weggeschickt hat und mich für die Behandlung an das kleinstädtische Krankenhaus zurück verwiesen hat.
Ich würde mich gerne nochmal, jetzt wo ich weiß, dass es dieses spezielle Anlaufstelle dort gibt, im Sarkom-Zentrum der Uniklinikk Köln (für mich am nächsten gelegen) vorstellen. Hätte dann aber Bedenken, dass die mich wieder wegschicken, wenn die meinen Befundbericht lesen, weil ich ja schon im gynäkologischen Krebszentrum derselben Uniklinik war.
Außerdem weiß ich nicht, ob das überhaupt noch von der Krankenkasse übernommen wird und wer mir dafür eine Überweisung ausstellen darf/kann. Ich bin gesetzlich versichert und die Zweitmeinung bei Verdacht auf ein gynäkologisches Malignom, die mir per Gesetzt zusteht, habe ich ja im Krebszentrum in Köln quasi schon "verbraten".
Ich wäre allerdings auch bereit, selber für die Kosten aufzukommen, wenn ich die Gelegenheit bekäme, zu einem Arzt zu gehen, der sich wirklich richtig gut mit meiner Art Fall auskennt und mich mit meinen Fragen, Bedenken etc. ernst nimmt.
Mir fällt zum Beispiel gerade noch ein, dass ich dem Arzt im Krebszentrum sagte, dass ich Ende März einen Unfall hatte. Ich bin ausgerutscht und sehr unsanft mit voller Wucht mit dem Becken auf einen harten Fußboden gekracht. Mein erster intuitiver Gedanke, als ich voller Schmerzen am Boden lag war, dass bei mir da unten bestimmt irgendwas "kaputt" gegangen ist. Äußerlich war alles ganz. Ich hatte allerdings im Becken ein paar Tage Schmerzen und ein handteller großes Hämatom hinten im Beckenbereich.
Als ich dem Arzt im Krebszentrum davon berichten wollte, hat er sofort abgewunken und mich nicht ausreden lassen.
Dann sprach ich ihn auf diverse Studien an, die ich im Interent gefunden habe, aus denen hervorgeht, dass Uterus-Sarkome "de novo" entstehen. Also nicht aus lange bekannten Myomen, die irgendwann entarten, sondern getrennt davon entstehen. Auch auf diesen Gesprächspunkt wollte er sich nicht einlassen. Ich selber hatte allerdings in den 90er Jahren an der Uni noch gelernt, dass Uterus-Sarkome aus Myomen entstehen. Und ich weiß aus eigener Erfahrung, wie lange und hartnäckig sich veraltete Lehrmeinungen in der Medizin halten können. Und ob dieses Lehrmeinung von damals veraltet ist, konnte mir auch noch niemand beantworten.
Dass man bei Malignomverdacht kein Morcellierung macht, ist mir bekannt. Darum geht es mir auch nicht. Ich habe bei dem kleinstädtischen Krankenhaus nur den dringenden Verdacht, dass sie mir völlig unabhängig davon, was ich nun wirklich habe, am liebsten "alles" rausnehmen wollen, damit "Ruhe" ist.
Und mir konnte auch noch niemand die Frage beantworten, warum man zentral destruierte aber symptomlose Myome unbedingt entfernen "muss", wenn es keinen Malignom-Verdacht gibt. In wie weit solche Myome schaden können, wenn man die einfach drin lässt, wurde überhaupt nicht theamatisiert. Überspitzt formuliert hörte sich das am Ende im kleinstädtischen Krankenhaus für mich so an wie: "Da ist was an der Gebärmutter. Das ist wahrscheinlich gutartig, aber wir nehmen Ihnen das raus und alles andere gleich mit, weil man das in Ihrem Alter so macht und Sie Ihren Gebärapparat sowieso nicht mehr brauchen."
Vielleicht hinterfrage ich zu viel? Ungewöhnlich ist es sicher, dass ich so viel wissen möchte. Aber es geht hier ggf. um gesunde Organe, für die ich bitte schön ohne das groß zu hinterfragen unterschreiben soll, dass man sie mir entfernt. Mir geht das zu schnell und teilweise auch zu ruppig, und ich möchte gerne mehr Aufklärung.
Den noch ausstehende Tumormarker (HE4), der insbesondere Aussagekraft für Ovarial-Cas haben soll, habe ich heute nachgereicht bekommen. Auch dieser ist im niedrig normalen Bereich.
Dass es für Sarkome keine besonders aussagekräftigen Tumormarker gibt, ist mir bekannt. Aber vielleicht gibt es noch irgendein anderes diagnostisches Tool, oder ein spezielles Fachwisssen, was bei mir noch keine Berücksichtigung fand?
Den Begriff SAPV-Dienst kannte ich bisher nicht. Das lese ich mal nach.
Das mit Karin Arndt am Patienten-Telefon klingt auch nach einem wertvollen Tipp. Kann/ darf ich mich da einfach so melden?
Ich habe übrigens inzwischen eine Doktor Arbeit gefunden, in der es um das Thema Uterus myomatosus nach abdominaler Myomenukleation geht. Ich kann aus technischen Gründen die Dissertation nicht direkt verlinken. Aber wenn man auf dieser
Seite
auf [Dateien anzeigen] klickt, kann man sie aufrufen. In Abbildung 2 auf Seite 11 ist ein Sonographie-Bild abgebildet, dass meinem zentral zerklüfteten/destruierten Myom Befund sehr ähnlich sieht. In der Dissertation heißt es dazu lapidar:
Die Echogenität des Befundes ist oft variabel und hängt von degenerativen
Veränderungen der Myome ab (Abb.2).
Abbildung 2. Uterus längs mit einem nekrotisch zerfallenden Fundusmyom.
[...]
Therapie
Der Großteil der Uterusmyome bleibt asymptomatisch und bedarf keiner Therapie.
Hmm, Symptome hab ich keine. Jeder, der mich länger kennt und in den letzten in den letzten Tagen erlebt hat, sagt mir, dass ich fit und erstaunlich vital wirke, bei dem ganzen Stress wegen meines schwerstkranken Vaters. Ich bin übrigens gerade bei ihm und konnte mich inzwischen davon überzeugen, dass er eine sehr versierte, fähige und nette Pflegerin hat, die bei ihm vor Kurzem ins Haus eingezogen ist. Es gibt hier noch einiges an Drumherum (finanziell, behördlich etc. zu regeln). Aber es ist schon eine große Erleichterung, zu wissen, dass er medizinisch und menschlich gut versorgt ist.