Hallo Jessica,
dein Mann Marcel hatte andernorts dazu auch geschrieben.
Ja, ihr könnt eine 3. Pathologie in Auftrag geben über eure/n behandelnde/n Onkolog:in. Die Diagnose "NOS Sarkom" ist nicht zufriedenstellend.
ABER ich habe noch auf der Sarkomkonferenz weiter mit Patholog:innen sprechen können und ihr wart in Bonn bei der besten Sarkompathologie für Kinder und Jugendliche, die es in Deutschland gibt.
Siehe hier:
www.sarkome.de/referenz-pathologien
Wenn die nur ein "not otherwise specified" aussprechen, dann ist das leider das genaueste Ergebnis, was man bei dem Resektat herausholen kann. Entsprechend wenig vielversprechend wäre es, weitere Pathologien darauf schauen zu lassen - das Ergebnis wäre weniger zuverlässig.
Dazu sei gesagt, dass fast jedes 5. Weichteilsarkom ein NOS ist!
Das kommt vor, wenn nicht nur ein Zelltyp in dem vorliegenden Gewebe auf den Tumor schließen lässt, sondern mehrere Gewebetypen betroffen sind. Man kann sich das so ein bisschen vorstellen, wie einen verrührten Gewebebrei, wo man nicht mehr genau erkennen kann, aus welchen Bestandteilen das Gewebe ursprünglich war. Oder es gibt Stellen, wo Tumor 1 vorzuliegen scheint, aber an anderen Punkten des Resektats liegen andere Tumorindikationen vor. Je dedifferenzierter der Tumor ist, umso schwerer ist er zu bestimmen.
Die Liste von Gewebetypen in so einem Resektat ist lang, du findest hier eine Übersicht, welches Gewebe zu welchem Tumor entarten kann:
flexikon.doccheck.com/de/Tumor
"Vorliegendes Untersuchungsgut" heißt nicht, dass das Resektat unvollständig ist. Es ist doch ein ganz neutraler Begriff.
Wieso man trotzdem sagen kann, dass der Befund als Sarkom eingestuft werden soll, kann ich dir so ohne Weiteres zumindest nicht beantworten. Es liegt vielleicht auch eher daran, dass sich andere Tumorarten ausschließen lassen und dann nur Sarkome übrig bleiben.
Die Tumormarker YAP1 und GRIA2 können Hinweise darauf geben, welche Chemotherapie am besten anspricht und für eine Verkleinerung des Tumors bzw. das Verhindern von Rezidiven und Metastasen sorgen kann. Sie sind aber in vielen Tumorarten vorhanden und helfen daher nicht unbedingt bei der Bestimmung, um welches Sarkom es sich handelt.
Ich verstehe, dass die Situation für euch sehr unbefriedigend ist. Aber ich lese auch heraus, dass es anscheinend eine R0 Resektion war, obwohl die OP nicht in einem Sarkomzentrum stattgefunden hat. Das wäre ein sehr schönes Ergebnis. Ich drücke euch die Daumen, dass ihr jetzt "Ruhe" habt, was den Tumor angeht, und eure Tochter die Chemo ohne heftige Nebenwirkungen übersteht.
Liebe Grüße,
Jan