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Beitrag als Start zum Thema: Wechselwirkungen mit der Ernährung
Hallo, Die Wechselwirkung zwischen unseren oralen Therapiemedikamenten und der Ernährung, insbesondere bei erhöhter und gezielter Aufnahme ist nicht zu unterschätzen, da sie Risiken birgt, den Medikamentenspiegel zu beeinflussen. Sicher sind viele, wie es bei mir auch war, zum Beginn der Therapie und bei Therapieanpassungen auf einige kritische Lebensmittel wie Grapefruit und Johanniskraut hingewiesen wurden bzw. habt Ihr entsprechende Informationen im Beipackzettel gelesen. Es gibt allerdings mehr Lebensmittel / Nahrungsergänzungsmittel, die unseren Medikamentenspiegel beeinflussen können! So werden auch, die heute sehr häufig in Büchern bzw. von Heilpraktikern empfohlene gesundsheitsfördernde zusätzliche Einnahme z. Bsp. von Kurkuma sowie mehrere Tassen grünen Tee am Tag als kritisch für den Medikamentenspiegel der TKIs genannt. (Nicht jeder Heilpraktiker, Ernährungsberater, die Bücher, … kennen die Verstoffwechselung unserer Tyrosin Kinase Inhibitoren (TKIs). ) Aus Vorträgen habe ich gelernt, dass ein wichtiger Punkt dabei ist, ob dieses Lebensmittel / Nahrungsergänzungsmittel durch das gleiche Enzym wie unsere Tyrosin Kinase Inhibitoren (TKI) verstoffwechselt werden bzw. dieses Enzym beeinflussen. Betrachtet wird dabei das Isoenzym CYP3A4 aus dem Cytochrom P450-System. Man unterscheidet zwischen Induktion und Inhibition: Im Falle der Induktion durch ein Medikament baut das Isoenzym den Wirkstoff so rasch ab, dass ein für die Behandlung nötiger Blutplasmaspiegel nicht erreicht werden kann. (z. Bsp. Johanniskraut, Purpuresonnenhut (Echinacae), Ingwer, Knoblauch, Lakritz) Eine Inhibition hat zur Folge, dass bestimmte Medikamente, die über dieses Enzym verstoffwechselt werden, nicht mehr abgebaut werden können. Das bedeutet, dass es zu einer Erhöhung des Medikamentenspiegels und somit auch der Verstärkung der Nebenwirkungen bis zur Intoxikation (Vergiftung) kommen kann. (z. Bsp. Grapefruit, Gelbwurz (Kurkuma), Ginseng, Baldrian, Kava Kava (spez. schwarzer Pfeffer)). Es ist also bei der gezielten und erhöhten Einnahme einiger Lebensmittel bzw. Nahrungsergänzungsmittel Vorsicht geboten. Aus meiner Sicht ist zu bedenken, dass es viele ähnliche Lebensmittel, zu den in verschiedenen Quellen im Internet genannte Lebensmitteln gibt, die nicht untersucht wurden. Es kann also passieren, dass Ihr im Glauben, Euch etwas Gutes zu tun und Euer eigenes Abwehrsystem zu stärken, stattdessen Euch hinsichtlich der Gist-Therapie eher schadet. (Die gelegentliche normale geringe Menge an Gewürzen beim Zubereiten von Speisen spielt dabei vermutlich keine entsprechend bedeutende Rolle. So wird sicher jeder, der seinen Onkologen hinsichtlich Ernährung gefragt hat, den Hinweis erhalten haben, sich ausgewogen so weiter zu ernähren.) Diesen Beitrag werde ich bei neuen gesicherten Erkenntnissen aktualisieren. Wir werden versuchen eine diesbezügliche Aufstellung als Anregung und Hilfe zu diesem Thema zusammenzustellen. Sehr gerne auch Eure Erfahrungen und Hinweise zu diesem Thema hier im Forum oder erstmal als private Nachricht an mich. Andreas |
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Letzte Änderung: von Andreas Knoch.
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