„Ich lebe lieber mit einer kleinen Hoffnung, als ohne Hoffnung,
auch wenn sie sich am Ende als falsch herausstellt.“
(Zitat Nicolas)
Herbst 2014. Nicolas ist ein strahlender junger Mann, 19 Jahre alt. Er studiert in Budapest, eine Stadt, die ihn begeistert. Im Sommer hat er das Abitur gemacht und eine Ausbildung zum Rettungssanitäter zum Beginn des Studiums abgeschlossen. Er möchte Arzt werden, wie bereits sein Vater und eine seiner zwei älteren Schwestern. Familie, Freunde, Studium, Sport – sein Leben scheint perfekt und eine glückliche Zukunft vor ihm zu liegen.
Januar 2015. Der Schock, in seinem rechten Oberarm wird ein Osteosarkom diagnostiziert. Das Selbstverständnis von einem gesunden und unbeschwerten Leben ist von einem Tag auf den anderen vorbei. Aber für Nicolas steht fest: „Ich packe das, egal, wie hart die Behandlungen sein werden“. An der Uniklinik Münster folgen Monate mit Chemotherapien, in den rechten Oberarm wird eine Endoprothese eingesetzt. Im Herbst 2015 scheint er es geschafft zu haben. Die letzte Chemotherapie ist überstanden, kurz darauf, sein Kopf ist noch kahl, nimmt er sein Medizinstudium, nun an der Uni Münster, wieder auf. Alles scheint sich zum Guten zu wenden. Das Jahr 2016 wird ein Jahr voller Zuversicht. Er beginnt wieder zu joggen, nimmt am Hochschulsport teil. Tennis spielt er jetzt mit dem linken Arm, mit rechts geht es ja nicht mehr. Er spielt auch wieder ein bisschen Fußball. Er weiß, so wie früher wird er das nicht mehr können, aber der Spaß ist ihm geblieben.
Für Nicolas zählte stets das, was er hatte und konnte, nicht das, was die Krankheit ihm nahm.
Februar 2017. Bisher waren alle Kontrolluntersuchungen gut verlaufen. Doch nun der nächste Schock, in der Lunge haben sich Metastasen gebildet. Von den Operationen erholt sich Nicolas schnell, doch im Herbst 2017 haben sich erneut Metastasen gebildet, dieses Mal auch in der Wirbelsäule, im Brustbein und dem Becken. Es folgen Operationen, Chemotherapien, Bestrahlungen – zeitweise geht es ihm sehr schlecht und er ist auf einen Rollstuhl angewiesen. Aber im Sommer 2018 hat er sich wieder erholt und ist voller Hoffnung, den Krebs doch besiegt zu haben. Bei einer Reise nach Süditalien besteigt er den Vesuv.
Januar 2019. Bei einer Kontrolle zeigen sich aber wieder Metastasen in der Lunge und auch bald wieder in der Wirbelsäule. Im Laufe des Jahres wird jede zur Verfügung stehenden Therapie ausprobiert: Antikörpertherapie, Bestrahlungen, Chemotherapien, Immuntherapie und wieder Operationen. Im Mai 2019 geht es Nicolas zwischenzeitlich so gut, dass er sich zu einer Reise mit Freunden nach New York entschließt. Er bleibt zuversichtlich. Er nimmt an einer Studie teil, hofft mit jeder neuen Therapie, dass diese den Durchbruch bringt.
Anfang 2020. Die Metastasen in der Lunge sind wieder aggressiv gewachsen, es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Es fällt schwer zuzusehen, wie Nicolas mehr und mehr von seinem jungen Körper im Stich gelassen wird: motorische Ausfälle durch Metastasen in der Wirbelsäule und Atemprobleme durch die vielen Lungenmetastasen. Einer Lungenembolie infolge einer weiteren Notoperation kurz vor Ostern kann sein geschwächter Körper nichts mehr entgegensetzen, Nicolas stirbt am 18.04.2020 im Alter von nur 24 Jahren im Beisein seiner Familie.
Nicolas war bis zuletzt voller Hoffnung, dass es durch den medizinischen Fortschritt irgendwann für ihn die passende Therapie geben würde, um den Krebs zu beherrschen. Wir als seine Familie wünschen – und das ist sicherlich auch in Nicolas Sinne – dass weiter intensiv an wirkungsvollen Therapien geforscht wird und diese anderen Patienten schnellstmöglich zugänglich gemacht werden. Da die Deutsche Sarkom-Stiftung diesen Austausch als Ansprechpartner für Betroffene erleichtert, empfinden wir ihre Arbeit als wichtigen Baustein, der anderen Patienten Hoffnung macht. Denn nur mit Hoffnung lässt sich diese schwere Erkrankung ertragen.
Wir als Familie freuen uns, dass durch den Spendenaufruf in Nicolas Traueranzeige viele Menschen auf die wertvolle Arbeit der Deutschen Sarkom-Stiftung aufmerksam geworden sind und diese durch eine Spende unterstützt haben.