Herzlich Willkommen im Forum der Deutschen Sarkom-Stiftung, Gast
Benutzername: Passwort: Angemeldet bleiben:
  • Seite:
  • 1
  • 2
  • 3

THEMA: Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.

Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. 28 Okt 2020 16:42 #200

"Es tut mir leid, Ihnen diese Nachricht überbringen zu müssen, aber Sie haben Krebs." Wie oft hat man diesen Satz in diversen Arztserien gehört und mitfühlend den Kopf geschüttelt. Die Ärmste! Jetzt muss sie ganz stark sein!
Während ich also im Sommer 2019 im Krankenhaus lag und man mir sagte, dass durch Zufall eine "unbestimmte Raumforderung an der zweiten Schlaufe des Jejunums" gefunden wurde, man mal in den Bauchraum per OP reinschauen müsse und man mir am Tag vor der OP mitteilte, dass es trotz meines jungen Alters (zu diesem Zeitpunkt 22 Jahre alt) höchstwahrscheinlich GIST sei, war ich frohen Mutes, denn ich verstand nichts von dem Gesagten und dachte, wenn es Krebs sei, so hätte man es mir gesagt wie in den Arztserien mit der traurig unterlegten Musik. Fehlanzeige. Nach der OP, bei der man mir den Tumor, ein Stück Darm (das Jejunum ist der Dünndarm) und einen Lymphknoten entfernte, war mein Gemütszustand abgesehen von körperlichen Schmerzen gut, denn ich dachte "ein Tumor kann bestimmt gut- oder bösartig sein. Noch weiß man dies ja nicht.". Wie es sich im Laufe der Woche herausstellte sei GIST immer bösartig, man schaue nur gerade WIE bösartig mein Tumor sei. Der Serien-Satz fiel nicht. Das Wort "Krebs" wurde nicht in den Mund genommen. Ich war verängstigt und verwirrt. Man nannte mir mein Exon (Exon 13), meine Mitoserate und dass nun eine Imatinib-Therapie (Glivec) folgen würde. Die nächsten Wochen verbrachte ich damit, mir als absoluter Laie nun Informationen zu GIST anzulesen. Hierbei erwiesen sich Google, das Lebenshaus/Sarkomstiftung und das Forum als enorme Hilfe und Unterstützung, Klarheit bezüglich der Erkrankung zu schaffen. Ich pausierte mein Psychologie-Studium für ein Semester, um mich mir selbst zu widmen und brach die adjuvante Therapie ab, da dies mein neuer Onkologe (auch aufgrund meiner schlechten Verträglichkeit) für richtig hielt.

Nun, etwa ein Jahr später, nehme ich langsam mein Studium wieder auf. Bisher ohne Metastasen oder neue GIST-Tumore! Emotional hat sich für mich einiges geändert, die Angst, dass ein Tumor wiedergekehrt ist präsent und wird mein stiller Begleiter bleiben, aber ich habe für mich Wege gefunden, damit umzugehen und mein Leben normal und sogar sehr viel wertschätzender weiterzuleben.

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

  • Seite:
  • 1
  • 2
  • 3
Ladezeit der Seite: 0.123 Sekunden